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Nebenwerte-Roundup: ADVA Optical, Baumot, Steinhoff, Shoprite

Marc Rendenbach / 25.08.17 / 20:24

ADVA Optical (WKN: 510300) stürzt weiter ab. Bei Baumot Group (WKN: A2DAM1) helfen Barbara Hendricks und ihr Umweltamt. Handelskonzern Steinhoff International (WKN: A14XB9) wird von Betrugsvorwürfen gepeinigt. Nach dem Spin-Off der Steinhoff-Aktivitäten in Afrika  könnte eine dortige Verbandelung mit Shoprite (WKN: 853202) aber kurzfristig für Erholung sorgen.

Die globalen Aktienmärkte blieben in der abgelaufenen Woche lustlos an ihren Vorwochenständen hängen. Präsident Trump zeigte sich via Twitter enttäuscht, dass die für Ende September nötige Erhöhung der Schuldenobergrenze, über die wir letzte Woche kritisch berichteten, nicht gleich mit der Verabschiedung eines populären Veteranen-Reformgesetzes geschah. Gleichzeitig warnte er davor, dass der September chaotisch verlaufen würde. Wir dürfen uns auf eine heiße Debatte einstellen, die womöglich erst gegen Ende September gelöst wird. Für den Aktienmarkt bedeutet dies zumindest vorübergehend  mehr Unsicherheiten.

ADVA Optical Networking von Leerverkäufern attackiert

Der Kurs von ADVA Optical Networking, einem führenden Hersteller für Glasfaser-Datenübertragungstechnik, geriet in den letzten Wochen stark unter Abgabedruck. Grund dafür soll unter anderem der Verlust des Schlüsselkunden Amazon an den Netzwerkausrüster Ciena gewesen sein, der für 40 rund Mio. € Jahresumsatz sorgte. Außerdem verdaut man zurzeit die Übernahme des kalifornischen Netzwerkausrüsters MRV Communications, den man im Juli für 70 Mio. US$ kaufte, wodurch man wichtige Cloud-Kompetenzen erwarb.

Adva-Produkte im Hause Amazon scheinbar nicht mehr gefragt

Adva-Produkte im Hause Amazon scheinbar nicht mehr gefragt

Seit dem Jahreshoch bei 11 € hat sich das Papier schon halbiert. Am Donnerstag hatte der Hedgefonds Capital Fund Management SA eine Leerverkaufsposition eröffnet und einhergehend damit fiel die Aktie sogar unter die 6-Euromarke.

Die Zahlen sind relativ schwach. Im 2. Quartal war der Umsatz von 157 auf 144 Mio. € rückläufig und auch für das laufende Quartal sieht der Vorstand geringere Umsätze als im 2. Quartal. Der Preisdruck hält also weiterhin an, trotz eines stark wachsenden Bedarfs nach Bandbreite.

Von der Bewertungsseite ist die Aktie mit einer Marktkapitalisierung von 289 Mio. € und 80 Mio. € Liquidität bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,5 eigentlich sehr günstig. Vor allem im Vergleich zu Ciena Networks, die mit einem KUV von 1,3 bewertet wird.

Darum sehen wir bei Kursschwäche durchaus Chancen. Langfristige Investoren können sich bei dem Wert durchaus auf eine Erholung einstellen und die tiefen Kurse für einen spekulativen Einstieg nutzen. Es dürfte aber noch einige Wochen dauern, bis sich ein Boden bildet. Idealerweise erfolgt eine Bodenbildung zwischen 4 und 5 €.

Baumot: Aussagen der Umweltministerin gefragt, aber nicht für lange

Die Spekulationen bei der Baumot Group rissen auch in dieser Woche nicht ab. Der Dieselgipfel hatte für Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Das wiederum ließ die Baumot-Aktie, die eine Hardware-Lösung für die Abgasreinigung von Dieseln anbietet, von 1,20 € auf 2,00 € steigen. Doch die Euphorie verflüchtigte sich wieder teilweise und der Kurs ermäßigte sich zum Wochenende hin auf 1,75 €.

Baumot-Chef Marcus Hausser verwies in einer Stellungnahme am Donnerstag wiederum auf seine hauseigne Lösung und rechnet damit, dass auf einem nächsten Diesel-Gipfel eine „Hardware-Lösung diskutiert werden muss“.

Hendricks plädiert sogar für „emissionsfreie Autos“, meinte aber damit wohl nicht die Pferdekutsche, sondern eher Elektroautos. Peter Ramsauer von der CSU gab beim Deutschlandfunk zu Protokoll: „Man hat den Eindruck, dass hier einfach wieder mal sehr viel Ideologie im Spiel ist und dass Barbara Hendricks das Umweltbundesamt ein Stück weit dazu missbraucht, um Wahlkampf zu machen".

Nach der Bundestagswahl am 24. September könnte der Wind wiederum zugunsten der konservativen Ansichten drehen. Die SPD liegt letzten Umfragen zufolge nur bei 22%.

Wir bleiben darum skeptisch und sehen die Baumot Group weiterhin als ein hochspekulatives Anlagevehikel, das harte Fakten vermissen lässt und zuletzt negativ durch eine Kapitalerhöhung in Erscheinung trat. Wir halten den Kauf der Aktie zurzeit für keine besonders lukrative Anlageidee.

Steinhoff International mit Chancen trotz Betrugsvorwürfen

Die Aktien der internationalen Handelskette Steinhoff International, die in Deutschland sowie Österreich durch ihre Möbelmärkte XXXLutz, Poco und die Ramsch-Textilkette Kika bekannt ist, litt in den letzten Tagen unter erneuten Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Bilanz-Betrugs, welche die Staatsanwaltschaft Oldenburg betreibt. Im Visier der Ermittler steht dabei der Vorstandsvorsitzende, Markus Johannes Joste.

Die Aktien kollabierten daraufhin von über 4 € auf 3,60 € und erholten sich zum Wochenende wieder auf 3,90 €.

Solche Nachrichten sind natürlich wenig erbaulich für die Anleger bei Steinhoff. Doch das Unternehmen ist kein Kleinkrämer, sondern einer der größten internationalen Handelskonzerne weltweit. Insofern ist es durchaus legitim, sich die Aktie auch einmal aus Sicht einer Erholungschance anzuschauen.

Steinhoff kommt weltweit auf rund 130.000 Mitarbeiter und 12.000 Filialen

Börsengang der Afrika-Tochter könnte für Impulse sorgen

Für eine Kurserholung bei Steinhoff, deren Aktien vor wenigen Jahren noch über 6 € wert waren, könnte die Ausgliederung des Afrika-Geschäfts sorgen. Im Februar scheiterte die Fusion zwischen dem Unternehmen und der größten südafrikanischen Supermarktkette Shoprite. Seitdem zimmerte der Großaktionär der beiden Unternehmen, Christoffel Wiese, einen interessanten Plan.

Steinhoff International gliederte im Juli seine Afrika-Aktivitäten in eine neue Holding unter dem Namen „STAR“ aus und wird dort auch seine gehaltenen Stimmrechte von 50% an Shoprite bündeln.

Shoprite selbst ist in Südafrika ein Wachstumswert und Höhenflieger an der Börse. Das Unternehmen konnte seinen Börsenwert seit 2004 von 9 auf mittlerweile 220 ZAR steigern.

Durch die Verflechtung mit STAR, die mit dem Ende September geplanten Börsengang eigentlich sogar reif für eine Aufnahme in den JSE 40 Index wäre, könnte sich der Beteiligungswert der Steinhoff-Aktie ebenfalls maßgeblich erhöhen. Immerhin ist der JSE 40 das südafrikanische Pendant zu unserem DAX30-Index.

Die Frage ist nur, ob die Betrugsvorwürfe eventuell den Börsengang von STAR in Südafrika torpedieren könnten und wirft eventuell Fragen bei der Prospekthaftung auf. Wird der Börsengang planmäßig durchgezogen, winken hier kurzfristige, wenngleich spekulativ erkaufte, Kursgewinne.

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